Seit 2016 ergreift die FIFA Massnahmen, um ihre Glaubwürdigkeit wiederherzustellen, ihre Rechenschaft zu garantieren und den Fussball globaler zu gestalten. Dies ist unsere statutarische Pflicht, die wir wahrnehmen. In der Periode 2023–2027 werden wir den Kurs beibehalten – mit einem noch stärkeren Fokus auf Wettbewerbe und Entwicklung.
In der nächsten Geschäftsperiode stehen unsere drei wichtigsten Wettbewerbe an. Den Auftakt macht 2025 die neue, auf 32 Teams vergrösserte FIFA Klub-Weltmeisterschaft, die mehr Klubs eine globale Bühne bietet. Mithilfe einer neuen, innovativen und modernen Marke wird das Turnier den Klubfussball ins internationale Rampenlicht katapultieren, alle Kontinente einbinden und eine neue Wettkampfplattform auf höchster Ebene bieten. Dies sind grossartige Aussichten, die die Fussballfans zweifellos begeistern werden.
Im Juni und Juli 2026 folgt mit der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft™ in Kanada, Mexiko und den USA die grösste Show auf Erden, die die ganze Welt in ihren Bann ziehen wird. Mit dem auf 48 Teams vergrösserten Teilnehmerfeld können noch mehr Länder diese einzigartige Bühne betreten. 104 Spiele in 16 atemberaubenden Stadien werden für ein unvergleichliches Spektakel sorgen. Die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft 2026™ wird in den drei Austragungsländern zudem die Basis für eine langfristige Förderung des Sports auf und neben dem Spielfeld legen.
Nach dem beispiellosen Erfolg der FIFA Frauen-Weltmeisterschaft Australien & Neuseeland 2023™ – der bis dato besten Ausgabe in der Turniergeschichte – soll die Frauen-WM, die fortan durch den FIFA-Kongress vergeben wird, den Frauenfussball noch stärker und schneller fördern. Die Ausgabe 2023 – die erste mit 32 Teams – hat neue Massstäbe gesetzt und gezeigt, dass neue Teams ihre Chance auf dieser globalen Bühne nutzen. Dies ist der grösste Erfolg des vergrösserten Formats und ein wichtiger Schritt, damit mehr Nationalteams auf höchster Stufe mitmachen können. Trotzdem liegt weiterhin viel Arbeit vor uns. So prüfen wir für 2023–2027 etwa die Einführung einer FIFA Klub-Frauen- Weltmeisterschaft, die mehr Spitzenklubs aus aller Welt die Chance bieten soll, sich im Frauenfussball auf höchster Ebene zu messen.
Da in gewissen Gegenden weniger Wettkampfmöglichkeiten bestehen, zielt unsere Strategie für 2023–2027 auf mehr regionale Begegnungen für Nationalteams und Klubs. Mit Innovationen wie der FIFA World Series müssen die bestehenden Lücken geschlossen werden.
Ein wichtiges Element dabei ist ein tragfähigerer internationaler Jugendfussballkalender, der Spielern den Weg zu einer internationalen Karriere in ihren Ländern ebnet. Der Schlüssel dazu sind jährliche U-17-Turniere ab 2025 für Mädchen und Jungen mit 24 bzw. 48 Teams. Die FIFA U-20-Frauen-Weltmeisterschaft™ wird ab 2024 zudem von 16 auf 24 Teams erweitert.
Mit ihrer globalen Ausstrahlung leisten unsere Wettbewerbe auch einen wesentlichen Beitrag zur Entwicklung und damit zu unserem zweiten Hauptziel im anstehenden Zyklus.
Die nächsten Generationen sollen sowohl das Interesse als auch die Möglichkeit haben, mit dem Fussball zu interagieren und sich zu beteiligen. Wir müssen die langfristige Zukunft des Fussballs sichern. Mit FIFA Forward 3.0 sowie dem FIFA-Talentförderprogramm, das auch die Schaffung von FIFA-Akademien vorsieht, sorgen wir dafür, dass jedes Talent sowohl bei den Mädchen als auch bei den Jungen die Chance hat, für sein Land zu spielen. Darüber hinaus fördert die FIFA über ihre Mitgliedsverbände auch die Beteiligung am Kinder- und Amateurfussball und sorgt so dafür, dass der Fussball seinen Status als beliebte Freizeitaktivität behält.
Ergänzt werden diese Initiativen durch das „Football for Schools“-Programm, das Beteiligung mit Bildung kombiniert, indem Kindern wertvolle Lektionen und elementare Lebenskompetenzen vermittelt werden.
Die FIFA-Entwicklungsziele betreffen aber nicht nur die Beteiligung, sondern auch die Führung des Fussballs. Im Zentrum stehen dabei unsere eigenen Prozesse als Dachverband, das Fanerlebnis, die Anerkennung der sozialen Rolle des Fussballs sowie die finanziellen Mittel, um unsere Ziele zu erreichen. Zu diesem Zweck überprüfen wir unsere Statuten und insbesondere unsere rechtlichen Pflichten. So wollen wir auch in Zukunft über alle Sportinstitutionen hinweg Standards setzen. Mit der Gründung der FIFA-Abrechnungsstelle leisten wir einen wichtigen Beitrag dazu, dass ausbildende Vereine faire Solidaritätszahlungen erhalten und die Reform des Fussballtransfersystems voll umgesetzt wird.
Ohne Fans gäbe es keinen Fussball. Ein enger Kontakt zu den Menschen, die den Sport unterstützen, ist deshalb das A und O. Über unsere digitale Plattform FIFA+, die den Fussball für unsere 211 Mitgliedsverbände demokratisiert und für neue Zuschauer weltweit öffnet, E-Fussball-Angebote und Fanerlebnisse bei unseren Topveranstaltungen halten wir mit den sich ändernden Fan- und Verbrauchergewohnheiten rund um die Welt Schritt und präsentieren uns damit als dynamische und flexible Organisation.
All diese Ziele erfordern finanzielle Mittel. Geplant sind daher beispiellose Investitionen in unsere 211 Mitgliedsverbände, finanziert durch Einnahmen in Höhe von USD 11 Milliarden in der anstehenden Geschäftsperiode, wobei der Ertrag aus der neuen FIFA Klub-Weltmeisterschaft nicht eingerechnet ist. Dank diesem Ergebnis erhält jeder Mitgliedsverband in dieser Periode über FIFA Forward 3.0 mindestens USD 8 Millionen an Solidaritätszahlungen.
Daneben nimmt der Fussball als beliebteste Sportart der Welt auch seine soziale Verantwortung wahr und bleibt Partner mehrerer UNO-Agenturen bei zentralen Kampagnen, insbesondere für die Menschenrechte und den Umweltschutz. In unserer geteilten Welt sind Partnerschaften und gemeinsames Handeln wichtiger denn je.
Diese elf Ziele, die ich bereits beim 73. FIFA- Kongress 2023 in Kigali (Ruanda) dargelegt habe, bilden für die FIFA und mich die Grundlage für die Periode 2023–2027. Sie sind die strategischen Ziele, die die FIFA und den globalen Fussball weiter voranbringen, die globale Fussballgemeinschaft unterstützen und dafür sorgen, dass der Fussball die Welt vereint.
Gianni Infantino
FIFA-Präsident