Jahresbericht 2023
Benchmarking-Bericht zum Frauenfussball

Führung

Der Frauenfussball ist langfristig nur bei guter Unternehmensführung tragfähig. Auch 2023 schrieben die meisten Frauenfussballklubs Verluste. Die beispiellosen Investitionen scheinen sich aber langsam auszuzahlen, da Frauenklubs und -ligen wirtschaftlich immer attraktiver werden.

angeschlossene Klubs (%) eigenständige Klubs (%)
Gewinn 14% 9%
Verlust 59% 61%
ausgeglichenes Ergebnis 27% 30%

KLUBSTRUKTUR

Frauenfussballklubs lassen sie aufgrund ihrer Struktur in die folgenden beiden Gruppen einteilen:

Angeschlossene Klubs

Teil eines grösseren Fussballklubs, dem auch ein Männerteam angehört (mit demselben oder einem anderen Namen, aber Teil derselben juristischen Person) – 72 % der Klubs 2021/22

Eigenständige Klubs

Autonome Organisation (einschliesslich eigenständiger Klubs, die vertraglich an andere Klubs gebunden sind) – 28 % der Klubs. Eigenständige Klubs erzielen mehr Geschäftseinnahmen als solche, die einem Männerteam angeschlossen sind.

Struktur: Klubs

Die Struktur eines Klubs kann viele andere Faktoren beeinflussen. Zwischen den einzelnen Formen gibt es markante Unterschiede. Bei eigenständigen Klubs machen die Spieltagseinnahmen einen grösseren Anteil am gesamten Betriebsertrag aus als bei Klubs, die einem Männerteam angeschlossen sind. Dies zeigt, dass es eigenständigen Klubs gelungen ist, eine eigene Identität zu entwickeln und das Interesse eines breiten Publikums anzuziehen.

Aufteilung des durchschnittlichen Betriebsertrags bei Klubs mit verschiedenen Strukturen (%)

Struktur: Ligen

Die meisten Ligen werden direkt vom nationalen Verband geführt, 12 % von einer separaten Organisation unter dem Dach des jeweiligen Verbands. Nur drei Ligen sind privat organisiert und vom jeweiligen nationalen Verband unabhängig.

Führungsstrukturen von Ligen (%)

Keine der Organisationen, die unter dem Dach des nationalen Verbands eine Frauenliga betreiben, sind auch Organisatoren der nationalen Männerligen. Nur bei 30 % der Ligen werden die nationalen Frauen und Männerligen von derselben Organisation betrieben, was die strukturelle Unabhängigkeit der Männer und Frauenligen unterstreicht.

Klublizenzierung

Die Klublizenzierung ist ein System, das sich auf grundsätzliche Kriterien stützt und Mindeststandards festlegt, die die Klubs für eine Lizenzierung und damit letztlich für die Teilnahme an einem bestimmten Wettbewerb einhalten müssen. Vor der Einführung eines solchen Systems müssen die einzelnen Punkte dahingehend geprüft werden, dass sie die Führungsstrukturen der Ligen und Klubs effektiv stärken und nicht bloss einen erheblichen administrativen Mehraufwand bedeuten, insbesondere für Organisationen mit weniger Personal.

%

der Ligen verfügen über ein Klublizenzierungssystem.

Die Hälfte

der im Bericht untersuchten Ligen hat eine eigene Abteilung, die für den Betrieb der Frauenligen zuständig ist.

%

der Ligen mit einem Klublizenzierungssystem waren defizitär, verglichen mit 65 % bei den Ligen ohne Klublizenzierung.

Bei mehr als 50 % der obersten Männerligen, die über ein Klublizenzierungssystem verfügen, müssen die Klubs ein Frauenteam haben. Die Einhaltung von Klublizenzierungsvorgaben wird hinsichtlich des Niveaus des Frauenfussballs generell als positiver Schritt gewertet. Für Ligen einiger Länder ist diese Vorschrift womöglich aber eher unbedeutend, weil sie z. B. schon eine hohe Zahl eigenständiger Frauenfussballklubs oder eine starke Frauenfussballtradition haben.

Women’s Club Licensing Programme in Costa Rica
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Klublizenzierung
Club Licensing Workshop Thailand
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FIFA-LEITFADEN ZUR KLUBLIZENZIERUNG IM FRAUENFUSSBALL

Geschäftswert

Klubs haben im Schnitt acht Sponsoren, wobei es zwischen den Ligen grosse Unterschiede gibt. Die Zahl der Sponsoren von Frauenligen lag 2021/22 zwischen 0 und 11. Spitzenreiter waren die Ligen der USA (11) sowie Australiens und Japans (je 10).

%

der Ligen verfügen über Titelsponsoren. Unter den verschiedenen Branchen stellt der Finanzsektor die grösste Gruppe bei dieser Art von Sponsoren.

%

der Ligen haben für die Frauenliga schriftlich eine Geschäftsstrategie festgelegt.

%

aller Klubsponsoren stammen aus dem Finanzsektor, gefolgt vom Einzelhandel (14 %) sowie der Bau und Immobilienbranche (10 %).

Fallstudie

Der Kinder und Erwachsenenschutz spielt für das Wohlergehen, die Sicherheit und den Schutz von Athleten aller Sportarten eine wichtige Rolle. Der Frauenfussball bietet da keine Ausnahme.

Hintergrund

Der JFA ist der Dachverband des Fussballs in Japan.Als Fürsprecher der Gleichstellung von Frau und Mann engagiert sich der JFA sehr für die Förderung des Frauenfussballs.Ein Meilenstein bei der Entwicklung des Frauenfussballs in Japan war die Gründung der WE League.

Engagement für Kinder- und Erwachsenenschutz und Wohlergehen

Der JFA und die WE League verfügen über ein ganzes Spektrum von Initiativen, die die Sicherheit, das Wohlergehen und die Rechte aller am Frauenfussball beteiligten Personen ins Zentrum rücken. Richtlinien und Verfahren: - 2019 präsentierte der JFA eine Erklärung zur Sicherheit der Fussballfamilie, die sich an den UNICEF-Grundsätzen für Kinderrechte im Sport orientiert. Die Erklärung umfasst klärende Disziplinarkriterien, die strengere Strafen sowie Schutzbeauftragte vorsehen und so zu einem gesunderen Fussballumfeld ohne Gewalt, Beleidigungen und Belästigungen beitragen. - 2021 erliess der JFA Kinder- und Erwachsenenschutzrichtlinien, um die Erklärung zur Sicherheit der Fussballfamilie in den täglichen Fussballkontext einzubetten. Die Richtlinien dienen nun als Richtschnur für alle Fussballbeteiligten. Sie zielen auf ein sicheres Umfeld, in dem Kinder den Sport geniessen können, während ihre Rechte geschützt sind.

Schutzbeauftragte

Der JFA baut sein Netz an Schutzbeauftragten laufend aus, um die Sicherheit und das Wohlergehen aller Fussballbeteiligten zu gewährleisten. Die Schutzbeauftragten spielen bei der Verbesserung des Kinder- und Erwachsenenschutzes sowie der Umsetzung von Massnahmen zur Verhinderung von Fehlverhalten und Diskriminierung innerhalb der Fussballgemeinschaft eine zentrale Rolle. Der JFA verfügt über drei Arten von Schutzbeauftragten, um die verschiedenen Ebenen und Verhältnisse des Fussballs abzudecken: - allgemeine Schutzbeauftragte: verantwortlich für den Kinder- und Erwachsenenschutz bei den lokalen Fussballverbänden - Schutzbeauftragte bei Spielen: zuständig für den Kinder- und Erwachsenenschutz bei Ligaspielen und sonstigen Wettbewerben - Klubschutzbeauftragte: verantwortlich für tägliche Belange des Kinder- und Erwachsenenschutzes

Ausund Weiterbildung

Der JFA legt auch grossen Wert auf die Ausund Weiterbildung, um den Kinder- und Erwachsenenschutz zu stärken und im Frauenfussball eine von Respekt und Fairness geprägte Kultur zu fördern. Ein Beispiel dafür sind die jährlichen Fairplay-Tage gegen Diskriminierung und Gewalt im Sport sowie zur Förderung von Respekt und Fairness.

Erkenntnisse

Die Kinder- und Erwachsenenschutzinitiativen des JFA können ein Beispiel für andere Fussballverbände sein. Sie unterstreichen die Nulltoleranzpolitik des JFA gegenüber Belästigung und Missbrauch im Fussball. Sie zeigen ausserdem, wie wichtig Investitionen in den Kinder- und Erwachsenenschutz sind, um das Wohlergehen von Athleten zu stärken, ein sicheres Umfeld zu schaffen sowie das Wachstum und den Erfolg des Frauenfussballs auf der ganzen Welt zu fördern.